Löwenherz-Gewinde
Das Löwenherz Gewinde ist ein historisches Gewinde, das Ende des 19. Jahrhunderts von Leopold Löwenherz entworfen wurde. Löwenherz war ein deutscher Physiker mit besonderem Hang zur Entwicklung von Präzisionsinstrumenten und einem Interesse für Normung – ein Verfahren, das damals noch in den Kinderschuhen steckte. Das wird auch daran deutlich, dass es mehrere Jahre dauerte, bis sein Löwenherz Gewinde auf dem Deutschen Mechanikertag der Deutschen Gesellschaft für Mechanik und Optik 1893 endlich als Normgewinde anerkannt wurde. Leopold Löwenherz war da bereits verstorben.
In der Feinmechanik wurde das Löwenherz Gewinde von diesem Zeitpunkt an für etwa 40 Jahre verwendet. Vor allem in der optischen Industrie kam das Löwenherz Gewinde zum Einsatz, bis es schließlich vom metrischen Gewinde nach DIN 13 immer mehr verdrängt wurde. Heute wird das Löwenherz Gewinde nicht mehr verwendet. Es könnte Ihnen aber bei der Reparatur oder Restaurierung sehr alter Bauteile noch begegnen. Bei Bedarf stellen wir gerne entsprechende Schneideisen oder Gewindebohrer als Sonderanfertigung für Sie her.
Das Löwenherz Gewinde ist ein metrisches Gewinde, entsprechend werden alle Abmessungen in mm angegeben. Kurios ist beim Löwenherz Gewinde der Flankenwinkel von 53° 8′. Diese Vorgabe von Leopold Löwenherz war einer der Streitpunkte, der die Anerkennung der Norm für das Löwenherz Gewinde so lange verzögerte. Auf dem Deutschen Mechanikertag hielt man 60° für eine bessere Lösung, letztlich konnte sich jedoch der ungewöhnliche Vorschlag durchsetzen. Den schiefen Flankenwinkel teilt sich das Löwenherz Gewinde mit dem etwa zeitgleich entstandenen VDI Gewinde.
Unterschieden werden die Größen des Löwenherz Gewindes anhand der Abmessungen des Außenwinkels. Als Kürzel für das Löwenherz Gewinde kann Lh verwendet werden. Die untenstehende Gewindetabelle enthält Angaben zum Außendurchmesser, zur Steigung und zum Kernlochdurchmesser, den Sie bei der Arbeit mit dem Löwenherz Gewinde einhalten müssen. Ebenfalls in der Tabelle angegeben ist die benötigte Schlüsselweite.