VDI-Gewinde
Das VDI Gewinde ist eine historische Gewindeart, die nur für einen kurzen Zeitraum verwendet wurde. Entwickelt hat das VDI Gewinde der deutsche Ingenieur Karl Delisle (1827-1909), der ein großer Befürworter der Normung von Gewinden war. Er engagierte sich stark im Verein Deutscher Ingenieure (VDI), dem er 1888 dann auch seinen Vorschlag einer neuen Gewindenorm unterbreitete. Der Verein nahm den Vorschlag auf und das Gewinde wurde im Folgenden als VDI Gewinde bekannt. Allerdings war dem VDI Gewinde nur eine kurze Lebensdauer zuteil. Bereits 1898, also nur zehn Jahre nach seiner Einführung, wurde es durch das SI Gewinde ersetzt und seitdem nicht mehr verwendet. Entsprechend ist es eher unwahrscheinlich, selbst bei Restaurierungsprojekten auf das VDI Gewinde zu stoßen. Sollten Sie dennoch Schneideisen oder Gewindebohrer für diese Norm benötigen, stellen wir gerne Sonderanfertigungen für Sie her.
Das VDI Gewinde ist ein metrisches Gewinde, entsprechend werden alle Maßangaben in mm getätigt. Auffällig ist der Flankenwinkel, der mit krummen 53° 8′ eher unpraktisch wirkt. Dennoch ist das VDI Gewinde nicht das einzige Gewinde mit diesem Flankenwinkel. Der Wert entspricht dem des etwa zeitgleich entstandenen Löwenherz Gewindes.
Die Gewindebezeichnung ergibt sich beim VDI Gewinde aus einer Kombination von Außendurchmesser und Steigung. Das Kürzel lautet, wenig überraschend, VDI. Eindeutig benennen ließe sich eine Größe des VDI Gewindes also mit der Bezeichnung 8 x 1,20 VDI.
In der untenstehenden Tabelle für das VDI Gewinde ist neben Außendurchmesser und Steigung auch der Kernlochdurchmesser angegeben. Diesen Wert benötigen Sie, um eine Vorbohrung in der korrekten Größe zu erzeugen, wenn Sie ein VDI Gewinde schneiden möchten. Ebenfalls Teil der VDI Gewindetabelle ist die Schlüsselweite, die angibt, mit welcher Werkzeuggröße sich Schrauben und Muttern mit VDI Gewinde festziehen oder lösen lassen.