Die Top 10 der Gewindearten
Gewindearten gibt es viele, da kommt man schnell mal durcheinander. Wenn Sie bereits mit Gewinden gearbeitet oder sich schonmal nach einem passenden Gewindebohrer umgesehen haben, dann ist Ihnen das bestimmt auch schon aufgefallen. Vielleicht haben Sie sich sogar gefragt, ob eine derartige Vielfalt denn wirklich notwendig ist. Schließlich wird die Suche nach dem richtigen Werkzeug dadurch nicht gerade einfacher.
Die verschiedenen Gewindearten haben alle ihren Zweck. Ein bisschen sollten Sie sich mit den Gewindenormen schon beschäftigen, wenn Sie Verwechslungen vermeiden wollen. Zum Glück ist die Thematik aber gar nicht ganz so kompliziert, wie sie auf den ersten Blick erscheint. Wenn Sie ein paar häufige Gewindearten kennen und die Gewindebezeichnungen richtig zuordnen können, dann sind Sie bereits auf der sicheren Seite. Wir haben für Sie unsere Top 10 der häufigsten Gewindearten zusammengestellt. Als Erstes sehen wir uns an, was eine Gewindeart überhaupt ausmacht.
Wie unterscheiden sich die Gewindearten?
Jede Gewindeart verfügt über ein individuelles Profil. Dieses setzt sich zusammen aus Werten wie dem Flankenwinkel und der Steigung und legt ganz genau fest, wie das Gewinde aussieht und sich verhält. Das Gewindeprofil entscheidet auch darüber, für welchen Einsatzbereich ein Gewinde geeignet ist. Basierend darauf lassen sich gängige Gewindearten zu verschiedenen Gruppen zusammenfassen.
Internationale Unterschiede
In unterschiedlichen Erdteilen haben sich verschiedene Standards durchgesetzt. Besonders weit verbreitet sind die amerikanischen Unified National Gewindearten und die British Standard Gewindearten, deren Maße jeweils in Zoll angegeben werden. In Europa am meisten vertreten ist das ISO-Gewinde mit metrischen Maßangaben. Übrigens sind die Grenzen hier längst nicht mehr so scharf wie noch vor hundert Jahren. Auch in Deutschland kann Ihnen jederzeit ein zölliges Gewinde begegnen!
Befestigungs- oder Bewegungsgewinde
Befestigungsgewinde finden wir überall dort, wo Gewinde einen festen Halt erzeugen sollen. Schrauben und Muttern sind gute Beispiele. Daneben gibt es aber noch die Gewindeart der Bewegungsgewinde, die eine Bewegung übertragen. Denken Sie etwa an die Spindel einer Drehmaschine. Erkennen können Sie diese Gewindearten oft schon am Profil, das sich deutlich von spitz zulaufenden Befestigungsgewinden unterscheidet.
Rechts- oder Linksgewinde
Hier handelt es sich weniger um eine Frage der Gewindeart und mehr um eine der Drehrichtung. Die meisten Gewinde sind Rechtsgewinde und lassen sich durch eine Drehung im Uhrzeigersinn zudrehen. Beim Linksgewinde funktioniert das andersherum, diese Gewindearten werden gegen den Uhrzeigersinn festgedreht. Zum Einsatz kommen sie immer dann, wenn sich das Gewinde durch eine Drehbewegung lösen könnte, wie etwa beim Fahrradpedal auf der linken Seite. Auch in Situationen, wo ein versehentliches Aufdrehen oder ein falscher Anschluss vermieden werden sollen (z. B. bei Gasflaschen!) werden Sie auf Linksgewinde treffen.
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10 häufige Gewindearten, die Sie kennen sollten
Das metrische ISO-Gewinde (M)
Das metrische ISO-Gewinde (auch metrisches Regelgewinde genannt) dürfte Ihnen bereits vertraut sein, da es sich hier um die häufigste Gewindeart in Europa handelt. Die Gewindebezeichnung besteht aus dem Buchstaben M und dem Außendurchmesser. Der Flankenwinkel bei dieser Gewindeart beträgt 60°. Verwendet wird es häufig für Befestigungsschrauben und -muttern.
Das metrische ISO-Feingewinde (MF)
Das metrische ISO-Feingewinde zeichnet sich durch eine kleinere Steigung und eine kleinere Gewindetiefe als das metrische ISO-Regelgewinde aus. Es verfügt über eine gute Selbsthemmung und wird oft für Einstellschrauben verwendet, da die geringe Steigung sehr feines Justieren ermöglicht. Außerdem benötigt das metrische Feingewinde durch die geringe Tiefe weniger Platz und kommt daher bei dünnwandigen Bauteilen zum Einsatz. Die Gewindebezeichnung lautet MF.
Das Trapezgewinde (Tr)
Das Profil des Trapezgewindes kommt in Form eines gleichschenkligen Trapezes daher und trägt das Kürzel Tr. Der Flankenwinkel beträgt 30°. Das Trapezgewinde kommt häufig als Bewegungsgewinde zum Einsatz, so ist es etwa an den Leitspindeln von Drehmaschinen oft anzutreffen. Das Trapezgewinde ist ebenfalls ein metrisches ISO-Gewinde mit allen Abmessungen in mm.
Unified National Coarse Thread (UNC)
Das UNC-Gewinde ist die amerikanische Entsprechung des metrischen ISO-Gewindes. Sein Flankenwinkel liegt ebenfalls bei 60°, alle Maßangaben erfolgen in Zoll. Die Gewindebezeichnung setzt sich zusammen aus der Angabe der Gewindegänge pro Zoll und dem Kürzel UNC.
Unified National Fine Thread (UNF)
Das UNF-Gewinde ist das Feingewinde zum UNC-Regelgewinde – analog zu Regel- und Feingewinde beim metrischen ISO-Gewinde. Auch hier wird bei der Gewindebezeichnung die Anzahl der Gänge zusätzlich zum Kürzel angegeben. UNC und UNF sind weit über die Grenzen der USA hinaus verbreitet und werden unter anderem auch in Australien, Indien oder Japan häufig verwendet.
Unified National Special Thread (UNS)
Das UNS-Gewinde ist ein Sondergewinde, das besondere Kombinationen aus Durchmesser und Steigung zulässt. Es wird vor allem in Australien, Großbritannien, Neuseeland und den USA verwendet.
National Standard Taper Pipe (NPT)
Beim NPT-Gewinde handelt es sich um ein Rohrgewinde, das in erster Linie bei Rohrverschraubungen zum Einsatz kommt. Es ist nicht selbstdichtend und benötigt daher immer zusätzliche Dichtmittel. Der Flankenwinkel beträgt 60°.
British Standard Whitworth Coarse Thread (BSW)
Das britische Grobregelgewinde wird oft auch einfach als Whitworth-Gewinde bezeichnet – nach dem britischen Ingenieur Joseph Whitworth. Es handelt sich um die britische Entsprechung zum M- oder UNC-Gewinde, der Flankenwinkel beträgt beim BSW aber lediglich 55°. Die Gewindebezeichnung besteht aus dem Kürzel BSW und dem Durchmesser in Inch.
British Standard Fine Thread (BSF)
Auch zum britischen Regelgewinde gibt es ein passendes Feingewinde, das BSF-Gewinde. Es hat ebenfalls einen Flankenwinkel von 55° und trägt die Gewindebezeichnung BSF gefolgt vom Durchmesser in Inch.
British Standard Pipe Parallel (BSP)
Schließlich existiert auch unter den britischen Gewindearten noch ein Rohrgewinde, das BSP-Gewinde. Das Kürzel für das britische Rohrgewinde lautet G. Zwar folgt auch hier eine Zollangabe in der Gewindebezeichnung, diese entspricht jedoch nicht dem Außendurchmesser. Das hat historische Gründe, da sich die Angabe auf veraltete Rohrabmessungen beziehen, die heute so nicht mehr verwendet werden.
Das waren unsere Top 10 der häufigsten Gewindearten, von denen Sie schon einmal gehört haben sollten. Im BAER Online-Shop vom Gewindebohrer-Hersteller BAER finden Sie Gewindewerkzeuge für diese und noch viel mehr Gewindearten sowie die passenden Gewindebohrer. Also schauen Sie doch mal vorbei. Und wenn Sie unsicher sind, welche Gewindeart die richtige für Sie ist, dann fragen Sie gerne bei unserem Kundenservice nach.